Wenn wir bauen
2013 - 2024

Wenn wir bauen, bleibt kein Stein auf dem anderen. Wir reissen Altes nieder und graben Neues ein. Der vielzitierte Stein aber spielt keine Rolle mehr im Bauen der Gegenwart. Er ist aus dem Repertoire gängiger Baustoffe weitgehend verschwunden, jedenfalls in unserer banalen Alltagsarchitektur. Gleiches gilt für den Lehm, der in Kombination mit Holz, das es zumindest in eine Nische des heutigen Bauens geschafft hat, zu den ursprünglichsten und archaischsten Baustoffen gehört.

Stein, Lehm, Holz ersetzten wir heute überwiegend durch Beton, Stahl, Glas und Gebirge aus aufgeschäumten Erdölderivaten: Styropor.

Zu leicht, zu billig, zu einfach zu verkleben sind die Blöcke, die eine positive Energiebilanz versprechen. Werden Sie das Versprechen halten, wenn wir sie in 30 Jahren von den Fassaden reissen, die wir sanieren müssen? Wo und wie werden wir sie entsorgen?

Bis dahin müssen wir sie nicht sehen. Wir verstecken sie unter dem Putz der Fassade. Nur während des Baufortschrittes bekommen wir sie für einen Augenblick zu Gesicht, sich stapelnd hinter Bauzäunen, bespannt mit Werbeplanen der Developer mit hübschen Renderings, glücklichen Menschen und zwitschernden Vögeln.

Vielleicht wird alles gut. Den Blick in die Bestandteile unseres Bauens, während des Bauens, sollten wir nicht gänzlich verstellen. 

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Gastein Fall and Rise